Wandergesellen

Wandergesellen


Ganz nach dem Gedanken und früheren Handeln Adolph Kolpings ist es für uns als Kolpingsfamilie eine Pflicht und Ehre, Wandergesellen nicht nur eine warme Unterkunft, sondern auch eine warme Mahlzeit aus der Gaststätte anzubieten.

20.10.2011 – Zu Gast bei Freunden

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Es war schon ein beeindruckender Besuch. Am 20.10.2011 standen bei unserem Kolpingbruder Christian Decker 8 Wandergesellen vor der Haustür und fragten nach einer warmen Unterkunft für eine Nacht. Es waren Wandergesellen aus der Zunft der Zimmerer und Schiffsbauer, die aus dem Bundesgebiet her kamen .. Erfurt, Fürth, Hamburg, Weil am Rhein, Radevormwald, Frankenland .. Spontan sagte Christian zu und bot Ihnen die Räumlichkeiten der Jugend an.

Ganz nach dem Gedanken und früheren Handeln Adolph Kolpings war es für uns als Kolpingsfamilie eine Pflicht und Ehre, diesen Wandergesellen nicht nur eine warme Unterkunft, sondern auch eine warme Mahlzeit aus Hansis Küche anzubieten. Mit Freude nahmen sie unsere Einladung an.

Abends am „Stammtisch“ unserer Kolpinggaststätte erzählten Sie uns über Ihre Erlebnisse „auf der Walz“. Wie man in den Nächten zuvor nur wenige Stunden draußen bei knapp über dem Gefrierpunkt sichere Schlafplätze sucht. Dass sich aber 8 Wandergesellen gefunden haben, hat seinen Grund. Der „rechtschaffene fremde Zimmermann“ Esser Andreas war viereinhalb Jahre auf der Walz. In Frankreich, Südtirol und Neuseeland hatte es ihn verschlagen. Nun kehrte er zurück in seinen Heimatort Radevormwald. Zwei Wochen zuvor hatten sich die Wandergesellen in Kassel getroffen und begleiteten „ihren“ Kameraden nach Hause. Anschließend ging wieder jeder seines Weges.

Der Abend wurde mit „ihren“ Ritualen erlebt. Geschichten und zünftige Lieder lernten wir kennen. Hochinteressant war das „Gesellenbuch“ der Zunft. Mit „Zeugnissen“ der Lehrmeister, persönliche Einträge, Bilder oder auch Adressen ist ein solches Buch bespickt.

Um Mitternacht endete der gesellige Abend. Ganz nach den Worten „Gott schütze das ehrbare Handwerk“ verabschiedeten wir uns von den Wandergesellen. Am nächsten Morgen gingen sie weiter ihres Weges. Mit einem kleinen Dankesschreiben, versehen mit Ihren Unterschriften, verabschiedeten sie sich bei uns: „Fix gedankt – nette Platte – toller Abend“

Noch lange werden wir uns gerne an diesen gemeinsamen Abend erinnern.

Eine Idee ist allerdings aus dieser Begegnung erwacht. Ganz nach alter Tradition und dem früheren Handeln unseres Gründers Adolph Kolping möchten wir grundsätzlich Wandergesellen eine warme Unterkunft bieten. Zwar haben wir keine Zimmer zur Verfügung, aber mit ein paar „Feldbetten“ in den warmen Räumlichkeiten der Jugend ist es ja auch getan.

Wie schrieb uns jetzt erst kürzlich der heimgekehrte „rechtschaffene fremde Zimmermann“ Esser Andreas: „Das war echt super bei Euch und noch cooler, dass ihr nochmal Wandergesellen aufnehmen wollt. Ohne diese Unterstützung würde die traditionelle Wanderschaft gar nicht funktionieren. Ein warmer, windstiller und trockener Kellerfußboden ist mehr als gut. In unserem Schacht gibt es ca 120 Reisende, insgesamt liegen die Schätzungen bei 300 bis 500 Wandergesellen. Diese verstreuen sich nach der Vollendung des ersten Jahres in aller Welt. Was ich sagen will: Es ist seltener geworden, das 8 Wandergesellen auf einmal auftauchen. Mein Tipp! Stürzt euch nicht in Unkosten.

Ich und die anderen sind sehr dankbar. Anbei noch ein Foto in Wuppertal-Barmen.

Wenn irgendwas ist, meldet euch!

Euer

einh r. frd. zi. Andy

28.10.2014 – Auf dem Weg nach Köln

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Es ist Dienstagabend, der 28.10.2014. Der ganz normale Betrieb in unserer Gaststätte bei Hansi. Da betreten 5 dunkel bekleidete Personen die Wirtschaft. Es sind 5 Wandergesellen, besser gesagt 4 Wandergesellinnen und 1 Wandergeselle. Es handelt sich um 3 Zimmerinnen, eine Gärtnerin und ein Goldschmied. Welch ein seltener Anblick.

„ Wir suchen nach einer warmen und trockenen Übernachtungsmöglichkeit“, fragen Sie an. Da seid Ihr bei uns an der richtigen Adresse. Wurden doch Kolpinghäuser eigens für die Wandergesellen errichtet. „Kommt mal erst herein, hier bekommt Ihr ein warmes Essen und leckere Getränke! Ihr seht durchgefroren und müde aus. Seid unsere Gäste“, lud Hansi sie ein. Hierum ließen sich die 5 Freunde nicht zweimal bitten. Sie erzählten am Abend von Ihrer Reise, Ihren Erlebnissen und Ihrer Zukunft. Sie sind auf der Durchreise auf den Weg nach Köln. Nach über 4 Jahren auf der Walz wurde eine Gesellin nach Hause begleitet. Das ist auch der Grund, warum sich 5 Gesellen(innen) einen Tag zuvor in Hagen-Haspe getroffen hatten. Denn auf dem letzten Weg Ihrer Walz werden die Heimkehrer von Gleichgesinnten nach Hause begleitet und über die Stadtgrenze Ihrer Heimatstadt auf Händen gehoben.

Nach über zwei Stunden sollte der Abend vorbei sein. Am Schluss gab es den Stempeldruck vom Kolpinghaus Schwelm in das Gesellenbuch. Müde und gesättigt richteten sie Ihr Quartier in den Jugendräumen ein. Seit unserem letzten Besuch von 8 Wandergesellen im Jahre 2011 hatten wir eigens für Übernachtungsmöglichkeiten drei Feldbetten angeschafft. Wie groß war die Freude der Gäste, mal nicht auf nackten Boden übernachten zu müssen. „Das Wichtigste ist eigentlich, dass wir es trocken und nicht ganz so kalt haben“ erzählten sie.

Am nächsten Morgen ging es ausgeruht weiter Richtung Köln, die Kolpingsfamilie mit ihrem Kolpinghaus in guter Erinnerung….

„Gott schütze das ehrbare Handwerk!“

27.10.2015 – Der mann mit dem großen Stab und Hut

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Es ist wieder einer von diesen ungemütlichen Herbstabenden. Die Temperaturen sinken nachts wieder unter zehn Grad, die Luft ist feucht und es ist dunkel.

Da betritt ein großer stattlicher Mann die Jugendräume des Kolpinghauses. In der rechten Hand hält er einen schweren Holzstab; in der linken einen Rucksack an einem Lederriemen gebunden. Die Jüngsten der Kolpingjugend Schwelm – Die Knallerbsen – haben gerade Gruppenstunde. Das Getöse, welches den Raum noch vorher erfüllte, verstummt mit einem Male. „Wer bist Du denn?“ fragen die Kinder. Solch einen Mann haben sie bisher noch nicht gesehen. „Ich bin der Clemens und auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit für heute Nacht“, sagte der Wandergeselle mit Hut und Stock.

Während die Gruppenleiter Robin und Andreas sich über die Übernachtungsmöglichkeit kümmerten, erzählte er den Kindern kurz ein paar Erlebnisse von seiner Wanderung. Dabei wurden ihm von den Kindern Löcher in den Bauch gefragt. „Was ist das für ein großer Holzstab?“ – „Das ist mein bester Wegbegleiter und Helfer auf meiner Walz“ erwiderte Clemens. Den Gruppenstundenabend beendeten sie mit einem gemeinsamen Foto als Erinnerung.

Die Kolpingsfamilie Schwelm hat seit 4 Jahren bereits eine Willkommenskultur für sich gefunden. 2011 standen 8 Wandergesellen an einem kalten und feuchten Novemberabend vor dem Kolpinghaus und fragten nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Seither gilt der Grundsatz: Ein jedem Wandergeselle eine kostenlose Übernachtung im Kolpinghaus. Wandergesellen sind bescheiden. Sie brauchen kein Bett, selbst ein Fußboden reicht Ihnen aus. Hauptsache es ist warm und nicht feucht. Seither hat die Kolpingsfamilie Feldbetten für reisende Wandergesellen bereitstehen. Denn auf der Erde braucht bei uns keiner schlafen! Dazu erhalten sie immer eine kostenlose Mahlzeit mit Getränken vom Gaststättenwirt Hansi. So auch am heutigen Abend.

Der „rechtschaffende fremde Steinmetz“ Clemens war beeindruckt von der Gastfreundschaft im Kolpinghaus. So freundlich und entgegenkommend erfährt er nicht immer eine Aufnahme. Dennoch, so berichtet er, gibt es immer wieder Menschen, die ihn herzlich und willkommen begegnen.

Bei der Berufsbezeichnung „Steinmetz“ klingelte es in den Ohren. Unser Kolpingbruder Bruno Radau ließ es sich nicht nehmen, den Wandergesellen persönlich zu begrüßen und ein wenig „Fachzusimpeln“. Da wurde neben den Fachgesprächen auch Adressen ausgetauscht. Für Clemens ist es wichtig, alte und neue Handwerkskunst im Bereich des Steinmetzes kennen zu lernen. Und da konnte ihm Bruno bestens mit Adressen in Deutschland weiterhelfen.

Der Abend verlief noch recht interessant und spannend über die Erlebnisse eines Wandergesellen. Clemens gehört dem „Freier Begegnungsschacht“ von 1986 an. Es ist ein Schacht (Verband von Wandergesellen), indem auch Frauen und Männer gemeinsam angehören. Das ist nicht immer so.

Seit zweieinhalb Jahren ist Clemens bereits unterwegs, hat Frankreich, Österreich und die Schweiz besucht. Unterwegs arbeitet er für kurze Momente bei Firmen, denen er seine Arbeitskraft anbietet – manchmal kostenlos, Hauptsache er bekommt Essen und Schlafen während seines Aufenthaltes frei. Zurzeit ist er auf dem Weg nach Düren, wo er auf Arbeit bei einem interessanten Projekt hofft. So ging auch dieser Abend viel zu schnell vorüber. Müde, aber glücklich schlief er auf dem Sofa in den Jugendräumen des Kolpinghauses. „So was komfortables habe ich schon lange nicht mehr gehabt“ schmunzelte er.

Am nächsten Morgen verabschiedete sich Clemens bei der Kolpingsfamilie Schwelm mit einen beeindruckenden Vers, der die Dankbarkeit für die Gastfreundschaft zum Ausdruck brachte. „Diese Verse darf ich nur mündlich überliefern. Denn dieses ist ein altes Gebot im Leben der Wandergesellen auf der Walz. Aber ein Versprechen gebe ich Euch noch: Wenn Ihr Hilfe benötigt, dann sagt Bescheid, denn ich und alle anderen Wandergesellen stehen in Eurer Schuld“ – Nein, wie beeindruckend doch dieser Abschied war.

Dann brach er auf, auf den Weg nach Düren. Zuvor wollte er aber noch zum Rathaus zu unserer neuen Bürgermeisterin, Frau Grollmann. Sie hatte er in Münster erstmalig getroffen, wo Frau Grollmann ihn auf ein Gastbesuch in Schwelm eingeladen hatte.

Und so steht unser Kolpinghaus als „Haus der Wandergesellen“ auch zukünftig allen reisenden Wandergesellen für eine oder mehr Übernachtungen weiterhin gerne zur Verfügung.

„Gott schütze das ehrbare Handwerk!“

29.10.2015 – Von Kolping haben wir schonmal gehört…

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Es ist dunkel, der Abend ist angebrochen. Zwei Wandergesellen betreten die Gaststube des Kolpinghauses auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Es sind Paul und Johannes, zwei Zimmermannleute aus demselben Schacht „Fremde Freiheitsbrüder“. Sie sind schon drei Jahre auf der Walz und haben sich Anfang des Jahres in Göteburg kennengelernt. Gemeinsam arbeiteten sie zuletzt auf einer einsamen Insel in Norwegen zwischen den Fjorden. Ein altes Wohnhaus mit einem Bootshaus wurde restauriert. Ganze zwei Monate verbrachten sie zwischen Makreelen und idyllischer Aussicht. Jetzt sind sie auf dem Heimweg von Paul. Er möchte seine Walz nach dreieinhalb Jahren beenden und zurück nach Hause nach Dresden zurückkehren. Ihm war es sehr gelegen, zuvor noch das Ruhrgebiet einmal hautnah kennen zu lernen. So sind die Beiden Wandergesellen über Essen, Bochum, Remscheid, Wuppertal bis nach Schwelm gekommen. „Wir wollten immer mal sehen, welcher Hammer unseren Zimmermann-Hammer herstellt. Dieses konnten wir unterwegs bei einer Werksführung in einer Gesenkschmiede in Remscheid hautnah miterleben.“

Nun sind sie in Schwelm angekommen. Sie fragten Bürger nach einer Kolpingstraße, denn wo es eine Kolpingstraße gibt, da gibt es auch ein Kolpinghaus. Diese Weisheit gibt man unter Wandergesellen gerne weiter. Umso mehr freute es sie auch, dass sie auf eine warme Mahlzeit und kostenlose Übernachtung eingeladen wurden. Die Person Adolph Kolping ist ihnen bekannt. Ja sie wissen, dass Adolph Kolping selbst als Wandergeselle unterwegs gewesen war und er sich um das Wohl der Wandergesellen gekümmert hatte. Im Kolpinghaus Bochum haben sie vor wenigen Tagen selbst die spontane Hilfe des Kolpingwerkes sehen können. „Leider war für uns keine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden. Es sind zurzeit 2 Flüchtlingsfamilien im Kolpinghaus untergebracht. Das finden wir toll! Wir selber finden immer wieder Alternativen zur Übernachtung. Selbst wenn wir mal unter freiem Himmel schlafen müssen.“

Jetzt sitzen sie am Stammtisch des Kolpinghauses Schwelm. Genießen die angenehme Atmosphäre in der Stube. Sie erzählen ihre Geschichten, die sie auf der dreijährigen Walz erleben durften. Und Morgen geht es weiter Richtung Heimat. Denn Wandergeselle Paul beendet seine Walz und kehrt nun nach Hause nach Dresden zurück. Sein Kamerad und Weggefährte begleitet ihn noch bis Leipzig. Dann trennen sich ihre Wege. Denn Johannes möchte noch ein paar Monate mehr an Erfahrungen für sein Leben sammeln.

Die Quietschwürmer verabschiedeten sich am späten Abend und wünschten den Wandergesellen alles Gute auf ihren weiteren Weg. „Morgen Früh gehen wir noch ins Rathaus, um einen offiziellen Stempel der Stadt Schwelm für unser Gesellenbuch zu erhalten. Gern werden wir aber von der freundlichen Aufnahme im „Haus der Wandergesellen“ berichten.“
„Gott schütze das ehrbare Handwerk!“

24.05.2023 – Zu Gast bei Freunden

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Zu Gast bei Freunden

Die Pandemie , die uns die letzten 3 Jahre in Atem gehalten hat, ist weitgehend vorbei. Keine Masken mehr. Das unbefangene Leben, das Corona uns ziemlich eingeschränkt hatte, kehrt so langsam wieder zurück. Die Menschen finden wieder zusammen.

Wer seid Ihr denn ?

Es ist Mittwochabend. Der Chor hat gerade seine Chorprobe beendet. Man steht noch in fröhlicher Runde an der Theke zusammen und plaudert fröhlich umher. Da betreten zwei Gestalten, in schwarz gekleidet, die Wirtschaft. „Was machen denn die Schornsteinfeger um diese Zeit denn noch hier“ ruft es aus der Menge. Es sind aber keine Schornsteinfeger. Es sind Till und Fabian, zwei Wandergesellen mit Stenz und Bündel, die auf der Walz (auch Tippelei oder Wanderschaft genannt) sind. Sie begrüßen die Runde und fragen die Wirtin nach einer Unterkunft für eine Nacht.

Wo schlaft Ihr denn ?

„Ääähmm, ach, äh, wie, ähm, wir sind kein Hotel, ähm, Unterkunft?“ Die Bedienung Miriam schaut mit weit aufgerissenen Augen in Richtung den Wandergesellen. „Ihr seht ja interessant aus“.

Da schaltet sich unser ehemaliger Wirt Hansi ein: „Ja sicher, die schlafen doch immer unten in den Jugend-Gruppenräumen“. Das kannte er noch aus vergangenen Tagen. „Und hungrig sehen sie auch aus“ fügt unsere Wirtin Alex hinzu. „Ich mache Euch erst einmal ein deftiges Menü fertig“.

Währenddessen wurde das Quartier im Keller bezogen. Sie waren froh eine trockene und keine kühle Nacht draußen erleben zu dürfen. Till kämpfte bereits seit 14 Tagen mit einem grippalen Infekt.

Was macht Ihr denn ?

Anschließend erzählen die zwei Zimmermannsleute in gemütlicher Runde an der Theke von Ihrer Tippelei. Seit dreieinhalb und fast vier Jahren sind sie schon unterwegs. Till kommt aus Hamburg und Fabian aus Stuttgart. Geplant ist noch ein halbes Jahr, bis es dann zurück geht in die Heimat bzw. nach Hause.

Tradition ist ein hohes Gebot und ist in der Wanderschaft einzuhalten. So dürfen sie während ihrer Walz u.a. die Bannmeile von 50 km zu ihrem Wohnort nicht unterschreiten. Wir löcherten sie mit weiteren Fragen und voller Stolz bekamen wir Antworten.

Man sieht häufig Wandergesellen in unterschiedlichen Farben? So besagen die Farben über den Berufszweig, den sie bekleiden:

Schwarze Kluft – Holzverarbeitende Berufe wie Zimmermannsleute oder Schreiner

Helle Kluft – Steinverarbeitende Berufe; weiß = Maurer und beige oder hellbraun = Steinmetz

Blaue Kluft – metallverarbeitende Berufe

Grüne Kluft – Berufe mit Pflanzen wie Gärtner/innen oder Landwirt/in

Rote Kluft – Textilberufe wie Schneider/in oder Täschner/in (Sattelei)

Es gibt verschiedene Zusammenkünfte, denen die Wandergesellen zugehörig sind. So gehören Fabian und Till zu den „Fremden Rolandsbrüder“ an. Weitere Schächte sind u.a. die „Fremde rechtschaffende Zimmerer“, „Rechtschaffene Maurer- und Steinhauer“ oder „Fremder Freiheitsschacht“.

Sie erzählten uns vom Vortag, wo sie ein großes Werk in Remscheid besucht haben. Als Wandergesellen haben sie die Möglichkeit neben der Werksbesichtigung auch gutes Werkzeug für die Zukunft günstig kaufen zu können. Denn wenn die Tippelei beendet ist, heißt es sich in einem Betrieb niederzulassen. Durch ihr breites Fachwissen und mehrjährige Erfahrung in ihrem Berufszweig sind sie für Betriebe wertvolle Facharbeiter, die heute in vielen Bereichen fehlen.

Häufig werden sie von Betrieben angesprochen, ob sie nicht für eine kurze Zeit aushelfen können. Durch den Fachkräftemangel sind sie um so begehrter. „Es ist nicht schwer auf der Tippelei Arbeit zu finden, aber einen gut bezahlten Job findet man eher selten.“ Erzählte Fabian. „Eine Visitenkarte bekommen wir fast jeden Tag zugesteckt.“

Am Wochenende müssen sie in Fulda sein. Dort treffen sie mit weiteren 25 Wandergesellen aufeinander. Die Treffen finden in der Regel zum Austausch ihrer Erlebnisse statt. Dabei treffen die Wandergesellen aus den gleichen Schächten zusammen.

Der Abend klang gemütlich aus. Und so still sie gekommen sind, so still sind sie auch am nächsten Morgen wieder gegangen. Aber sie bleiben bei uns in langer Erinnerung. Ihr Foto wird in unserer „Erlebniswand“ in den Jugendräumen verewigt werden.


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